Reiseberichte
von Rolf vom ersten Teil der Toerns im Dezember 2010 von
Andalusien bis zu
den Kanaren :
Liebe
Segelfreunde,
Die erste Etappe
unserer Atlantiküberquerung begann unter erschwerten
Wetterbedingungen in
Barbate unweit Gibraltar oder besser Trafalgar. Also in historischer
Umgebung!
Lord Nelson lässt grüßen.
Trotz eines
gigantischen Tiefdruckwirbels auf dem Atlantik mussten wir am 2.12.2010
Richtung Gran Canaria auslaufen. Nach wie vor enorme Dünung
aus Südwest bis
West. Wind Nordwest 3-5. Unter Großsegel im 1. Reff und
gereffter Genua stecken
wir Kurs auf Lanzarote ab. Madeira mussten wir leider vergessen. Also
entlang
der Küste Marrokos
! Teilweise geht die
Orpheus mit fast 10 Knoten dahin. Unweit von Safi bzw. nach 50 Stunden
dreht
der Wind wieder auf Südwest. Anfangs nur schwach geht der
Windmesser gegen
Abend auf 30 Knoten
hoch. Also kreuzen!
Und das bei Nacht.
So quälten wir
uns (Brilli-Willi, Thomas Kastelic und ich) etwa 15 Stunden, wobei der
Wind
natürlich wie so oft zunahm bis auf eine Position etwa 25
Meilen von Agadir
entfernt. Jetzt da hinein, da wir wirklich müde waren.
Just am Morgen
dreht der Wind auf SSE
und erreicht
teilweise bis 50 Knoten. Für uns natürlich von vorn.
Am Mittag laufen wir
endlich in Agadir ein. Erst im Fischerhafen, wo man uns
natürlich wegschickt
und später in die relativ neue Marina. Hier erstmal fest
genehmigen wir uns den
verdienten Sherry! Insgesamt war das ein Schlag von 480 Seemeilen und
72
Stunden auf See.
Agadir hat uns
nach kurzer Eingewöhnungszeit gut gefallen. Gute
Einkaufsmöglichkeiten in der
Stadt. Allerdings ein Fußmarsch
von etwa
10 Kilometern hin und zurück! Nette Menschen , afrikanische
Atmosphäre, ein
tolles Kaffee mit allen erdenklichen Leckereien und Brotsorten. Der
Hafenkapitän, ein netter Typ, der sich um alles kümmert und der
sogar meine Vorschläge zur Verbesserung der Steganlagen
im Hafen gern annimmt. Bei auflandigem Wind also W-Süd glaubt
man sich da in
einem Wildwasserrevier. Die Steganlagen waren daher schon reichlich
lädiert.
Drei Nächte hängen wir da bei auflandigem
Südwest zusammen mit vielen anderen
möchtegern Atlantiküberquerern fest.
Alle
hingen ständig an der Capitainerie rum, um
die neuen Wetterberichte per
Wifi zu
erhaschen.
Am 8. Dezember
2010 um 16 Uhr laufen wir nach erfolgtem Dieselbunkern als erste aus.
Dieselpreis: 65 Cent pro Liter. Wann gab es das im
Wohlstandsdeutschland, vor
25 Jahren? Wieder diese hohe aber lange Dünung aus SW. Wind 2
Bft aus Nord.
Also alles rauf, was wir an Tuch haben. Magnetkompasskurs 250 Grad.
Unsere
Distanz nach Lanzarote beträgt 235 Seemeilen.
Nach der Hälfte der Strecke dreht der Wind wieder
auf Süd
zurück und wir finden uns hoch am Wind
wieder. 60 Seemeilen vor Lanzarote gar wieder Südwestwind!
Also erneut kreuzen.
Das dauert so die ganze Nacht! Also es am 10.12. hell wird stehen wir
etwa 23
Meilen vor Arecife auf Lanzarote. Die restlichen 10 Seemeilen machen
wir dann
erneut unter Maschine.
Der Hafen ist voll von Ankerliegern aus aller Herren Länder. Viele Exweltenbummler mit Schiffen, die wir als Mülleimer klassifizieren. Wieder einige wohlverdiente Sherrys genommen. Vor Anker im absolut sicheren Hafenbecken mache ich mich an das Zerlegen bzw. Filetieren unserer Fischausbeute. Dabei entsteht das Video: Rolf`s carpaccio, zu finden auf: www.youtube.com/orpheussegeln .
Am 11.12.2010
gehen wir Anker auf und nehmen Kurs auf Gran Canaria. Kurz nach der
Passage
zwischen Lanzarote und Fuerteventura haben wir eine gewaltige Dorade an
der
Schleppangel. Das dauert bei Gewitterstimmung etwa eine Stunde, bis wir
den
Fisch an Bord haben . Wieder
ein uriges
Video mit Willi`s Kamera
aufgenommen!
Wieder auf Youtube zu sehen.
Bei
nordwestlichen Winden und ständigen Gewitterfronten segeln wir
unter Groß im 1.
Reff und gereffter Genua am Wind bis 2 Seemeilen
südöstlich von Las Palmas .
Dann Segel runter und bei Tagesanbruch in die Marina. Sehr freundliches Personal! Alles gut organisiert jedoch nicht aufdringlich. Sehr günstige Liegeplatzpreise! 15 Euro pro Tag für unser 16 Meter-Schiff alles inklusive. Also ihr Mittelmeersegler müsst Euch schon hier herunterquälen, um solche Preise zu erleben. Wir mieten später eine Auto, um ins Innere der Insel Gran Canaria zu fahren. Wieder sind wir angenehm überrascht. Alles ist grün, wunderschöne Berghänge und blühende Täler. Natürlich wieder viel nette Menschen unter den Einheimischen. Wir wollen da wirklich nicht mehr. Im hübschen Dorf Agüimes drehen wir ein kleines Gitarrenvideo bei dem Thomas als Statist und Willi als Kameramann sich verdient machen. Ich übernehme den Gitarrenpart. Auf www.youtube.com/rolfmeyerthibaut zu sehen.
Der Rest ist
schnell erzählt. Willi hat seinen Rückflug am 14.12.
und Thomas fliegt am
15.12. zurück nach Slowenien. Ich tausche noch die
Positionslaternen gegen
LED`s aus und fliege am 16. 12 2010 nach Deutschland . 27 Grad plus
beim Abflug
auf Gran Canaria und 3 Grad minus beim Aussteigen aus dem Flieger in
Frankfurt-Hahn. Wilkommen im Kühlschrank!
Hoffe das findet
Ihr interessant oder lustig. Verbleibt nur noch allen geruhsame
Feiertage und
reichlich Erholung zu wünschen. Herzlichst rolf
Übrigens
natürlich viele Grüße von Anne-Marie, die am 17.12. morgens hier
eingetroffen ist.
Rolf
16.12.2010
Atlantik
Überquerung : Gran Canaria - Martinique
28.12.2010 -16.01.2011
...Kamera : Alex .
Rolf,
Willy, Alex, Christoph und Lars überquerten den Atlantik.
Ihr könnt dieses Abenteuer auf der Website von Lars mit Fotos
und Videos verfolgen: www.holzhey.net/reise